Sehr geehrter Bürgermeister Eiben,
sehr geehrte Ratsfrauen und Ratsherren,


die Klimagruppe Norden nahm gemeinsam mit Schüler*innen des Norder Jugendparlamentes und
dem Klimarat des UGN am bundesweiten Klimastreik teil und rufte am Freitag, den 15.09.2023 zu
einer Klimademonstration in Norden auf.

 

Weltweite Katastrophen wie riesige Waldbrände, Überschwemmungen und extreme
Wetterlagen sind nur die Vorboten immer weiter zunehmender Krisen. Wir unterstützen deshalb die
weltweiten Forderungen von Fridays for Future, Wissenschaftlern, Ökonomen,
Naturschutzverbänden und vielen weiteren nach einer Politik, die Klimaschutz und soziale
Gerechtigkeit zusammen denken.

 

In vier Blöcken haben wir als Forderungen dringend erforderliche und z.T. kurzfristig
umsetzbare Maßnahmen zusammengestellt.

 

KOMMUNALE WÄRMEPLANUNG
Deutschland soll bis zum Jahr 2045 treibhausgasneutral werden.

Wir wissen, dass die Stadt Norden ihre kommunale Wärmeplanung vorantreibt.
Unserer Forderungen zur Kommunalen Wärmeplanung:

 

  0. Die kommunale Wärmeplanung muss schnellstmöglich umgesetzt werden, denn private
       Haushalte können erst nach dem Abschluss der Planungen verpflichtet werden, Heizungen mit
       erneuerbaren Energien einzubauen.

 

  1. Denkmalgeschützte Gebäude mit Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien auszustatten,
       besonders mit Blick auf das Doornkaat Gelände.

 

  2. Die Abwärme von Industrien ebenso wie natürliche Wärmequellen, wie Erdwärme und
      Meerwasser auf ihre Eignung zur Wärmegewinnung (kalte Fernwärme) zu prüfen.
      (Stadt Aurich nutzt die Abwärme einer Molkerei, Ditzum und Jengum bekommen einen
      „Eisspeicher“ zur Nutzung von Erdwärme)

 

  3. Konzepte und Förderungsmöglichkeiten für Geothermie-Kraftwerke erarbeiten.

 

  4. Bestehende Hackschnitzel- und Pelletanlagen durch treibhausgasneutrale Techniken ersetzen.

 

  5. Planung neuer Fernwärmenetze. Interessenten müssen, bis zum Anschluss an ein solches
       Netz, ihre Heizungssysteme klimaneutral modifizieren.
       RADVERKEHR

 

Unsere Erwartungen an den kommenden Verkehrsentwicklungsplan der Stadt Norden sind, auch
und besonders in Hinblick auf den Radverkehr, hoch. Um unsere Stadt zu einem lebenswerten und
klimaneutralen Ort zu machen, ist ein gut ausgebautes Radwegenetz unverzichtbar.
Unsere Forderungen zum Radverkehr:
 

  1. Das bestehende Fahrradwegenetz ausbauen und verbessern, um eine sichere und komfortable
      Fahrradinfrastruktur für kleine und große Einwohner zu schaffen.

 

  2. Von den Hauptstraßen getrennte und nachvollziehbar markierte Radwege. (siehe Stadt Utrecht)

 

  3. Fahrradwegenetze sicher und nahtlos miteinander verknüpfen.

 

  4. In innerstädtischen Bereichen den Fuß-und Radverkehr besonders bevorzugen.

 

  5. Installation von (abschließbaren) Fahrradparkplätzen und –abstellanlagen an strategischen
      Orten (Bahnhof, öffentliche Einrichtungen, etc.)

 

  6. Fahrradstraßen für die wichtigen Achsen von Westen nach Osten und Süden nach Norden.
      ÖPNV

 

Ein attraktiver öffentlicher Personennahverkehr würde gleichzeitig dazu führen, den CO² Ausstoß
zu reduzieren, den Autoverkehr in Norden zu verringern und mehr Menschen den Umstieg vom
Auto auf das Fahrrad oder den ÖPNV zu erleichtern.

 

Unsere Forderungen zum ÖPNV:

 

  1. Die Umstellung auf umweltfreundliche Verkehrsmittel wie Elektrobusse oder Wasserstoffbusse.

 

  2. Die Mitnahme von Fahrrädern und E-Bikes im ÖPNV generell zu ermöglichen.

 

  3. Einen großen P+R Parkplatz außerhalb des Stadtzentrums mit einem regelmäßigen Shuttlebus
      in die Innenstadt.

 

  4. Die Ausweitung des Streckennetzes und die Einführung eines Stadtbussystems mit möglichst
      kurzen zeitlichen Intervallen, alternativ: die Einbeziehung der Mitfahrerbänke in ein
      Rufbussystem.

 

  5. Bürgerbeteiligungen, Workshops und Kampagnen zur Steigerung der Akzeptanz des ÖPNV.
      TOURISMUS

 

Die Stadt Norden lockt mit vielen Angeboten Jahr für Jahr viele tausend Tourist*innen in die Stadt
und will demnächst mit dem Slogan, „das grüne Tor zu Meer“ immer mehr Menschen für den
Urlaub bei uns begeistern. Doch Investoren von Ferienwohnungen besonders in Norddeich, nehmen
keine Rücksicht auf einen sensiblen Umgang mit Umwelt und Natur und verdrängen immer mehr
alt eingesessene Bürger*innen.

 

 

Für einen nachhaltigen Tourismus:

 

  1. Sauberkeit in Norden-Norddeich muss höchste Priorität haben.

 

  2. Verbesserung der Infrastruktur für Radverkehr und ÖPNV,
      aber auch Werbung für eine nachhaltige Anreise.

 

  3. Städtische Grünflächen erhalten, erweitern und insektenfreundlich bepflanzen.
      Verbot von Schottergärten durchsetzen.

 

  4. Besucher*innen mit Hinweisschildern und Internetauftritten auf den Schutz von Umwelt und
      Natur hinweisen.

 

  5. Auf Stadtplantafeln Wegbeschreibungen zu Informationsstellen, Sehenswürdigkeiten, grüne
      Oasen und Radwanderwegen hinweisen.

 

  6. Mitgliedschaft in der Erweiterungszone Biosphärenreservat herausstellen und regionale
      Produkte deutlicher bewerben.

 

Wir appellieren an die Verantwortlichen der Politik in Norden sich noch stärker und deutlicher für
eine Reduzierung des CO² Ausstoßes in allen Bereichen des städtischen Lebens einzusetzen.
Der Status quo ist bei weitem nicht genug, nicht akzeptabel und in vielen Punkten weit hinter dem
Zeitgeist zurück!

Wir fordern eine sichere, lebenswerte und zeitgemäße Infrastruktur für uns und
unsere Nachkommen!

Natürlich sollen unsere Kinder auf sicheren und für sie nachvollziehbaren Fahrradwegen täglich

in die Kita und in die Schule kommen.

Natürlich sollen Jung und Alt verlässlich ihre Wege in die Stadt bestreiten können ohne fossile Brennstoffe nutzen zu müssen.

Natürlich wollen wir in einer Stadt leben, in der die Luft nicht nach Abgasen von Verkehr und alten Heizungen stinkt.